
Feiern, was euch
verbindet
Liebe ist bunt - eure Zeremonie auch.
Als hetero Mann werde ich manchmal gefragt, warum ich mich in besonderer Weise queeren Paaren und Menschen verbunden fühle. Die Antwort ist ganz einfach – und zugleich vielschichtig.
In meinem persönlichen Umfeld gehören enge Freundschaften mit schwulen Paaren seit vielen Jahren selbstverständlich zu meinem Leben. Meine Frau und ich haben mit ihnen gelacht, gefeiert, getrauert – kurz: gelebt. Zwei dieser Paare durfte ich bereits trauen. Diese Zeremonien waren für mich nicht einfach „Aufträge“, sondern Herzensangelegenheiten. Sie haben mir noch einmal deutlich gemacht, wie wichtig ein sicherer Raum für queere Liebe ist – gerade bei einem so bedeutenden Moment wie der Hochzeit.
Und sie waren nicht die einzigen. In den letzten Jahren durfte ich immer wieder queere Paare begleiten – Frauen, Männer, nicht-binäre Menschen – und dabei erleben, wie unterschiedlich, kraftvoll und berührend diese Liebesgeschichten sind. Jede einzelne hat mich bereichert. Und jede hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, mit offenem Herzen und einem wachen Gespür für Zwischentöne zuzuhören.
Auch wenn unsere Gesellschaft heute nach außen hin Offenheit signalisiert, begegnen unsere Freunde – und viele der Paare, die ich begleite – im Alltag immer wieder subtiler Skepsis oder offener Ablehnung. Deshalb ist es mir wichtig, nicht nur offen und herzlich, sondern auch sensibel zu sein – für das, was da mitschwingt. Für das, was gesagt werden darf – und was vielleicht lieber ungesagt bleibt.
​Wenn ich mit queeren Paaren eine Zeremonie gestalte, bedeutet das für mich zweierlei:
Zum einen geht es um eine selbstverständliche Haltung – denn Liebe ist Liebe, Punkt.
Zum anderen braucht es Achtsamkeit:
Wie war der Weg zu diesem Moment?
Gab es Hürden beim Coming-out?
Wie reagierte das Umfeld – die Eltern, die Freunde?
Ist das Teil eurer Geschichte, das in der Rede einen Platz finden darf – oder lieber nicht?
Ich möchte Raum geben für das, was euch wichtig ist. Und Dinge elegant auslassen, wenn sie nicht zu eurer Feier passen. Dabei hilft mir meine Erfahrung – aber vor allem mein echtes Interesse an euch als Menschen.
Ob laut oder leise, ob romantisch, humorvoll oder tief bewegend: Die Zeremonie, die wir gemeinsam entwickeln, soll euch widerspiegeln. Und euch das Gefühl geben: Hier dürfen wir ganz wir selbst sein.


